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Süddeutscher Bildhauer
(Um 1620-1630 in Niederbayern)
Pietà
Lindenholz, alte, polychrome Fassung und Vergoldung. Annähernd
vollplastisches, rücks. abgeflachtes Vesperbild. Die
in halb sitzender, halb kniender Pose geschilderte Maria als
Muttergottes in bodenlangem, rötlichem Gewand und goldenem
Mantel. In ihrem Schoss liegend der dem Betrachter
zugewandte, vom Kreuz abgenommene Christus, diagonaler
Oberkörper und Kopf mit Dornenkrone. Die Füße Christi sind
auf der rechten Seite auf einem Schädel abgestützt. Profilierter,
an den Ecken abgeschrägter Sockel. Für das Frühbarock
stiltypische Skulptur mit beruhigtem Ausdruck und volumenhafter,
kompakter, weich-plastischer Darstellung und teigig ausgeführten
Falten. Ikonographisch selten ist hingegen das Schädelmotiv
in dieser Pietà, das auf Golgatha, Adam und die
Erlösung durch Christus hinweist. Die abgeflachte Rückseite
lässt auf eine ehemalige Aufstellung der Skulpturengruppe als
Andachtsbild vor einer Wand oder in einer Nische schließen.
H. 56 cm.
Provenienz: Norddeutsche Privatsammlung, erworben
1988 im Kunsthandel Urban & Pierigal, München.
South German sculptor active approx. 1620-1630 in Lower Bavaria. Carved,
painted and gilt limewod sculpture.
€ 5.500,–
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Adam Eck
(1604 Eger - 1664 ebenda) attr.;
Büßender Hieronymus
Geschnitzte Reliefintarsien-Bildtafel aus unterschiedlichen Hölzern. Szenische
Darstellung des knienden, büßenden Hieronymus als Halbakt mit
einem Schädel in einer baumbestandenen Landschaft, auf der linken Bildseite
ein Löwe als sein Attribut, im Hintergrund eine Burg bzw. befestigte
Stadt. Die künstlerisch meisterhafte, als separate Bildplatte konzipierte,
um 1650 entstandene Tafel diente als privates Andachtsbild oder als
reines Kunstkammerobjekt. Sowohl die Landschaft als auch die Figuren
des Löwen und insbesondere des Hieronymus mit seinem anatomisch
wiedergegebenen Körper und charaktervollen Kopf verweisen auf ein
Werk Adam Ecks. Von diesem ist eine in Hieronymus-Figur vergleichbare
Bildtafel bekannt, die sich in Privatbesitz befindet. Adam Eck führte nicht
nur Mitte der 1620er Jahre die Kunst der Reliefintarsien ein, sondern ist
auch der bedeutendste Meister dieser Kunst, die erst um 1740 endete. In
Ecks Werkstatt und zahlreichen florierenden Werkstätten nach ihm entstanden
Spielbretter, Kabinettschränke, Schatullen, Kästchen und Einzelbilder,
die als begehrte Kunstkammerobjekte und Geschenke an Adelshöfe und
vermögende Connaisseurs in Europa gingen. 28,5 cm x 23,2 cm. Wohl
Original-Rahmen.
Allgemeine Lit.: Heribert Sturm: „Egerer Reliefintarsien“, München 1961; Jochen Voigt:
„Für die Kunstkammern Europas. Reliefintarsien aus Eger“, Halle an der Saale 1999.
Attributed to Adam Eck (1604 - 1664). Relief-carved marquetry panel with Penitent Hieronymus.
Various woods.
€ 6.500,–