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Seltene Hochzeitsschale
Lindenholz, gedrechselt. Über kurzem Standring
sich erweiternder, ausschwingender Korpus mit
mittig verstärktem Rand. Im Spiegel großformatige
Darstellung von Johannes dem Täufer vor
einem tiefen Fenster mit weitem Landschaftsausschnitt.
Bekleidet mit einem Gewand aus Kamelhaar
und rotem Umhang. Mit seiner rechten
Hand auf das Lamm Gottes und ein Buch in seiner
linken Hand weisend. Am rechten Bildrand
monogr. Wappenkartusche, dat. 1578. Umlaufend
Bez.; Polychrome Malerei. Altersgemäße
Gebrauchsspuren. D. 38 cm.
Hochzeits- oder auch Brautschalen genannt, wurden speziell
für das Brautpaar gefertigt. Nach dem Hochzeitsmahl
wurden diese umhergereicht, um die Geschenke einzusammeln.
Zur leichteren Handhabung und zur Stabilität wurde
der Rand mittig verstärkt. Die Hochzeitsschalen waren üppig
bemalt mit den unterschiedlichen Darstellungen, wie
u. a. Schlachten, Wappen oder religiösen Themen. Die
Darstellung von Johannes dem Täufer folgt dem Gemälde
„Johannes in der Landschaft“ von Aelbert Bouts, heute in
der Alten Pinakothek München.
Vgl. Dr. Ehret, Hochzeitsschüsseln, in Weltkunst, Nr. 173,
2020, S. 52 ff.
A German lime wood wedding bowl with the depiction of
St. John the baptist, dated 1578. Age-related signs of use.
Deutsch. 1578.
€ 3.600,–
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Züricher „Spanischsuppenschüssel“
Messing, gegossen. Runder, zylindrischer Korpus über
breitem, profiliertem Stand. Glockenförmig aufgewölbter
Deckel mit gedrücktem Kugelknauf. Auf der Wandung
umlaufender, breiter Relieffries mit szenischer Darstellung
eines Bauerntanzes mit Paaren und Musikanten im Wechsel
mit Wappen der Obwaldener Familie Wirz, monogr.
„NW“ für Niklaus Wirz (erstmals erwähnt 1528). Deckel
mit Dampfloch. H. 14,5 cm. D. 15,5 cm.
Im 16. und 17. Jh. war die Spanische Suppe „Olla podrida“ im süddeutschen
bzw. nordöstlichen Schweizer Raum ein beliebter Eintopf,
der sonntags vor dem Gang zur Kirche in einer reich verzierten Bronzeschüssel
auf dem Herd oder Kachelofen aufgesetzt wurde. Nach
zweistündigem Köcheln genoss man die Suppe nach der Heimkehr.
Vgl. Schweizerisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. LM-1324; Historisches
Museum Obwalden, Inv.-Nr. H 0631, Historisches Lexikon der
Schweiz.
A Zurich brass so called „Spanish soup tureen“ with coat of arms.
Monogrammed.
Schweiz. Zürich. Gießerei Füssli. 16. Jh.
€ 1.900,–