210 Moderne Plastiken/Skulpturen
654 Klaus Rinke
653 Ulrich Rückriem
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Ulrich Rückriem
(Geb. 1938 Düsseldorf. Lebt und arbeitet in Köln und London)
Ohne Titel
Aachener Blaustein, 1971. Seit 1973 mehrfach ausgestelltes, frühes
Hauptwerk Rückriems aus zwei länglichen Quadern mit quadratischem
Querschnitt, die er an den Oberkanten durch Meißel und Sprengmeißel
bearbeitete und abschrägte bzw. absprengte. Mit solchen minimalistischen,
konzeptuellen Steinskulpturen wurde er seit 1968 zu einem der
international bedeutendsten deutschen Bildhauer der Gegenwart. Rückriem
absolvierte 1957 - 1959 eine Steinmetzlehre in Düren, arbeitete danach
an der Dombauhütte in Köln und studierte an den Kölner Werkschulen
bei Ludwig Gies. 1963 ließ sich Rückriem zunächst in Nörvenich bei Düren
nieder. Ab 1968 gestaltete er erste formal reduzierte Steinskulpturen.
Sichtbarkeit des Arbeitsprozesses und Materialität der Steine, die er durch
Verdopplung, Teilung, Reduzierung und leichte Veränderung modifizierte,
wurden zum Thema seiner Kunst. Charakteristisch sind Steinblöcke - oft
Kuben oder Quader, deren Teile er anschließend wieder zusammensetzt
oder frei komponiert. 1969 verlegte Rückriem seinen Wohnsitz nach
Mönchengladbach, wo er mit Blinky Palermo ein gemeinsames Atelier
bezog. In den Folgejahren wurde Rückriem in wichtigen Ausstellungen
große Beachtung zuteil. Zwischen 1972 und 1992 war Rückriem auf
allen documenta-Ausstellungen (5-9) in Kassel vertreten; 1978 nahm er mit
vier gespaltenen Dolomitsteinen an der Biennale von Venedig teil. 1994
wurden in Rommerskirchen-Sinsteden die Skulpturen-Hallen Ulrich Rückriem
eröffnet, 2003 widmete ihm die Neue Nationalgalerie in Berlin eine große
Einzelausstellung. 1974 wurde Rückriem Professor an der Hochschule
für bildende Künste Hamburg, 1984 an der Kunstakademie Düsseldorf und
1988 an der Städelschule (Hochschule für Bildende Künste) in Frankfurt am
Main. Jeweils 22 cm x 22 cm x 97 cm.
Lit.: Kat. „Sammlung Ulbricht“, Bonn, Graz u. Düsseldorf, 1982/83, Nr. 194, S. 113 (mit
weiterer Lit. und Ausstellungsangaben 1973 - 1978), Abb. S. 78.
Provenienz:
Sammlung Ulbricht/Nachlass Dr. Günter Ulbricht (1926 - 1992).
2-piece Aachen blue stone sculpture, 1971.
€ 9.000,–
654
Klaus Rinke
(Geb. 1939 in Wattenscheid. Seit 2007/07
ansässig in Neufelden/Österreich)
Ohne Titel
Runde, flach gemuldete Schale aus Edelstahl
mit darüber hängendem Pendel (Lot) für eine
skulpturale Rauminstallation, 1971. Im Zentrum
von Rinkes künstlerischem Interesse steht der
Wesenskern der Welt mit seinen physikalischen
Prinzipien und Naturkräften der Elemente. Hierzu
gehören, wie es in dieser Zeit vor Augen
geführt wird, auch Zeit und Raum, Körper und
Schwerkraft, die Prozesse von Handlung und
Bewegung. Rinke studierte 1957 - 1960 an der
Folkwang-Schule in Essen, 1965 wandte sich
Rinke von der Malerei ab, um sich vornehmlich
konzeptuellen und skulpturalen Arbeiten, Installationen
und Performances zu widmen. 1974 -
2004 war Rinke Professor für Bildhauerei an der
Kunstakademie in Düsseldorf. 1972 und 1977
nahm Rinke an der Biennale in Venedig sowie
an der documenta in Kassel teil, 1973 stellte er
im Museum of Modern Art (MoMA) in New York
aus. Für den Deutschen Bundestag in Berlin schuf
er die monumentale Innenhof-Skulptur „Sonnenstrahl
mit Birkenhain“. Altersspuren. 200 cm.
Lit.: Kat. „Sammlung Ulbricht“, Bonn, Graz u. Düsseldorf,
1982/83, Nr. 184, S. 112 (mit weiterer Lit.), Abb. S. 77.
Die Arbeit war ab 1974 für längere Zeit Leihgabe im
Kunstmuseum Düsseldorf.
Provenienz: Sammlung Ulbricht/Nachlass Dr.
Günter Ulbricht (1926 - 1992).
Stainless steel sculpture with pendulum (plummet), 1971.
Traces of age.
€ 3.600,–