Altes Porzellan - Teil 1 265
837 Entw. Christian Gottfried Jüchtzer. Meissen. Ende 19. Jh.
837
Große Figurengruppe „Amor in Nöten“.
Originaltitel
Ovaler, naturalistisch gestalteter Terrainsockel
mit umlaufender Ornamentbordüre aus Ringen
und stilisierten Akanthusblättern. Auf einem Louis
XVI-Polsterstuhl sitzende Venus in antikisierendem,
hellblauem, von Goldblüten gemustertem
Gewand und roséfarbenem Umhang, die Flügel
des auf ihrem Schoß zappelnden Amors beschneidend.
Zu ihrer Linken sitzendes Mädchen,
zu der sich Amor hilfesuchend wendet. Diese
zerbricht seine Pfeile über ihrem Knie. Zu Boden
liegender, zerbrochener Bogen und ein gefüllter
Köcher sowie ein sitzendes Turteltaubenpaar als
Symbol der Liebe und des Glücks. Polychrome
Malerei mit Goldstaffage. Entw. Christian Gottfried
Jüchtzer, 1789. Modell-Nr. J 82. Minim.
best./rest.; Schwertermarke. H. 35 cm.
Christian Gottfried Jüchtzer (1752 - 1812) ist maßgeblich
an der Entwicklung der Meissener Porzellanplastik des Klassizismus
beteiligt. Zunächst Gehilfe von J. J. Kaendler und
später von M. V. Acier wird er 1794 Modellmeister an der
Manufaktur. Mit seinen pathetisch anmutenden Figurengruppen
schafft er eigenwillige Kompositionen, die sich stilistisch
zwischen barocker Dramatik und klassizistischer Strenge
bewegen. Zusammen mit den Pendant-Modellen „Amors
Fesselung“ und „Wer kauft Liebesgötter“ wurde die Gruppe
„Amor in Nöten“ als Tafelaufsatz für die Sächsische Hofkonditorei
gefertigt. Es handelt sich hierbei um eine der wenigen
Beispiele von klassizistischen Meissener Tafeldekorationen.
Vgl. Von Spee, Klassizistische Porzellanplastik der Meissener
Manufaktur, (Diss.), Bonn, 2004, S. 380-381; Kat. Königl.
Sächs. Porzellan-Manufactur zu Meissen, 1904, Bl. 23.
A large figure group, titled „Cupid in trouble“ modelled
by Chr. G. Jüchtzer in 1789. Minor chipped/restored.
Crossed swords mark.
Meissen. Ende 19. Jh.
€ 5.800,–
838 Meissen. 2. Hälfte 19. Jh.
838
Paar Figurenleuchter
mit Allegorien des Herbstes und Winters
aus der Serie der „Vier Jahreszeiten“. 1-flg.; Naturalistisch
staffierter Rocaillesockel mit volutenförmig aufsteigendem,
von aufgelegten Wein- und Efeuranken umzogenem
Schaft, übergehend in vasenartige Tülle über
blattförmigem Wachsfänger. Schauseitiges Kinderpaar
mit Attributen des Herbstes und Winters. Polychrome
Malerei mit Goldstaffage. Feine zartrosa und seegrüne
Staffierung. Modell-Nr. 785 und 786. Best.; Rest.;
Schwertermarke. H. 31 cm - 32 cm.
A pair of figural candlesticks with couples of children as allegories
of the autumn and winter. Chipped. Restored. Crossed swords mark.
Meissen. 2. Hälfte 19. Jh.
€ 850,–