300 Altes Porzellan - Teil 1
895 Seitenansicht.
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Monumentale museale
Schlangenhenkelvase mit Szenen aus
den Opern „Hans Heiling“ und „Der
Freischütz“ nach Moritz von Schwind
Über hochgezogenem Rundfuß mit Nodus ovoider Korpus
mit eingezogenem Hals, in weit ausschwingenden
Rand übergehend. Von der gerundeten Schulter aus stark
reliefplastischen Akanthusblättern aufsteigende, gewundene
Schlangenhenkel. Beidseitig der Wandung, in
kobaltblauem Fond ausgesparte, großflächig angelegte
und von achteckiger, goldener Chevronbordüre gerahmte
Darstellungen von drei Szenen aus den berühmten
romantischen Opern „Hans Heiling“ von Heinrich Marschner
bzw. „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber
nach den Lünettengestaltungen des österreichischen
Malers Moritz von Schwind im sog. Schwindfoyer der
Wiener Staatsoper. Die Decken- und Wandgestaltungen
sind zahlreichen berühmten Opernstücken von Marschner
und Weber über Mozart, Beethoven, Schubert und
Cherubini gewidmet. Äußerst feine, polychrome Malerei
mit reicher Goldstaffage. Korpus umzogen von verschiedenen
reliefierten Ornamentbordüren sowie reichem Ornamentdekor
aus Lyra- und Vasenmotiven, umgeben von
großen, gerollten Akanthusblättern, Füllhörner mit Früchten
und stilisierten Muscheln in Matt- und Glanzgold mit
feiner Binnenzeichnung. Entw. Ernst August Leuteritz.
Bez.; Modell-Nr. A 195. Meissen. 2. Hälfte 19. Jh.
Schwertermarke. H. 80 cm.
Auf der Schauseite dreiszenige Darstellung. Mittig, in einer Felsnische,
die thronende, von einem strahlenbekränzten Diadem bekrönte
Königin der Erdgeister mit Herrscherstab. Zu den Füßen der kniende,
in ihrem Schoß liegende Sohn „Hans Heiling“, sich von seiner Mutter
verabschiedend, um in die Menschenwelt und zu seiner zukünftigen
Braut Anna zu gehen. Links die Darstellung der jungen Anna
in Begleitung ihres Geliebten Konrad, dem Rivalen Heilings, im
Hintergrund Hans Heiling stehend. Rechts dargestellt die vor einem
Höhleneingang stehenden Zwerge und Gnome, die sog. „Heilingszwerge“,
die der Sage der Gebrüdern Grimm nach eine Höhle bewohnen,
die von einem Fürsten namens Heiling beherrscht wird. Auf
der Rückseite Szenen aus „Der Freischütz“ mit Blick in den Innenraum
von Kunos Forsthaus, darin Agathe und Ännchen (Freischütz, 2. Akt,
1. Szene). Agathe sorgenvoll aus dem geöffneten Fenster hinausblikkend
und nach ihrem Geliebten Max Ausschau haltend. Ännchen
mit Hammer, das Gemälde des Urahnen wieder aufhängend. Rechts
szenische Darstellung von vier zur Jagd aufbrechenden Burschen mit
Flinte und Jagdhorn, u. a. Max, Kaspar und der Erbförster Kuno
(Freischütz, 1. Akt). Links szenische Darstellung in der Wolfsschlucht,
der auf Anrufen des Jägerburschen Kaspar erscheinende Samiel in
roter Gewandung, unterhalb der von wirren Phantasien mit Geistern
und Ungeheuern gepeinigte Max (2. Akt, 2. Szene).
Thieme-Becker, Bd. XXX, S. 386ff.
A monumental museal cobalt-blue ground porcelain vase of 80 cm
with snake handles, polychrome and very finely painted with scenes
of the Romanticism operas „Hans Heiling“ by Heinrich Marschner
and „Der Freischütz“ (The Freeshooter) by Carl Maria von Weber
after the foyer decoration of the Vienna State Opera made by the
Austrian painter Moritz von Schwind. Rich matte and lustrous gold
decoration. Crossed swords mark.
Meissen. 2. Hälfte 19. Jh.
€ 125.000,–