640 Gemälde
1892 Hermann Hesse
1892
Hermann Hesse
(1877 Calw - 1962 Montagnola/Schweiz)
„Auf den Tod eines kleinen Kindes“. Originaltitel
Landschaftsaquarell mit umseitigem, vierstrophigem Gedicht: „Jetzt bist
Du schon gegangen, Kind, (/) Und hast vom Leben nichts erfahren, (/)
Indes in unseren welken Jahren (/) Wir Alten noch gefangen sind. (/) Ein
Atemzug, ein Augenspiel, (/) Der Erde und Licht zu schmecken, (/) War
Dir genug und schon zu viel; (/) Du schliefest ein, nicht mehr zu wecken.
(/) Vielleicht in diesem Hauch und Blick (/) sind alle Klänge, alle Mienen
(/) Des ganzen Lebens Dir erschienen, (/) Erschrocken zogst Du Dich
zurück. (/) Vielleicht wenn unsere Augen, Kind (/) einmal verlöschen,
wird uns scheinen, (/) Sie hätten von der Erden, Kind, (/) Nicht mehr
gesehen als die Deinen.“ Hesse, der den Tod in metaphysischer Weise
als nicht jedwedes Sein auslöschendes Geschehen betrachtete, spiegelt
seine höchst empfindsamen Gedanken über die Sinnlosigkeit eines frühen
Todes in diesem 1930 verfassten Poem wider. Das charakteristische
Aquarell - eine Tessin-Landschaft mit Blick von einer Anhöhe auf weiße
Häuser und einen See - ist mit dem Gedicht Ausdruck der Doppelbegabung
Hesses als Schriftsteller, Dichter und Maler. Hesse befasste sich ab
1919 in Montagnola intensiv mit der Aquarellmalerei. Inspiriert wurde er
durch den befreundeten Louis Moilliet, der 1914 zusammen mit Macke
und Klee die berühmte Tunis-Reise unternommen hatte. Feder u. Aquarell/
Papier. 15 cm x 11,2 cm (Passepartoutausschnitt). Rahmen.
Provenienz: Galerie Rosenbach, Hannover; Privatsammlung Hannover.
Landscape with handwritten autograph poem by Hermann Hesse. Watercolour and ink.
Titled on the front page.
1893 Max Liebermann
€ 1.800,–
1893
Max Liebermann
(1847 Berlin - 1935 ebenda)
Studie mit Pilgerin zum Gemälde „Papst Leo XIII. erteilt den Pilgern in
der Sixtinischen Kapelle den Segen“.
Darstellung einer stehenden Frau in Dreiviertelfigur mit flehend erhobenen
Armen und zurück geneigtem Kopf. Liebermann konzentrierte sich in
der umrisshaften, nur mit wenigen Schattierungen am Rücken ausgeführten
Zeichnung ganz auf die expressive, ekstatistische Haltung der Figur.
1903-1905 fertigte Liebermann eine Reihe von Studien einzelner, meist
weiblicher Figuren, die im Zusammenhang mit seinem Ölbild „Papst Leo
XIII. ...“ (Westfälisches Landesmuseum Münster, Inv.-Nr. 1127 LM; Eberle
1906/2) stehen. Bei einem Rom-Aufenthalt 1902 hatte Liebermann selbst
den dramatischen Empfang des Papstes durch Pilger erlebt; fasziniert hielt
er ihn sogleich fest, schuf erste Kompositionsentwürfe und wenig später
Skizzen der aus der Menge herausgelösten Pilger, die teilw. später im vollendeten
Gemälde wiederkehren - in diesem Fall bei der Gruppe rechts im
Vordergrund. Schwarze Kreide/Papier. R. u. Sammlerstempel von Franz
Jahn (in Blaßbraun) mit Faksimile-Signatur u. Bez. „Sammlung F. J.“. Verso
Ausstellungs-Etikett von 1979. 34,4 cm x 26 cm. Rahmen.
Ausstellung/Lit.: „Max Liebermann in seiner Zeit“, Nationalgalerie Berlin, 1979, Kat.-Nr.
341, Kat.-S. 604-05 mit Abb.
Provenienz: Max Liebermann, ab 1935 im Nachlass Liebermann der
Witwe Martha Liebermann (1857-1943), Verlust nach 1935 (Lost Art-
ID 417880), Sammlung Franz Jahn, Berlin (Stempel r. u.); von den
Erben 1978 an die Galerie Rosenbach, Hannover, verkauft; seit 1979
in Privatsammlung, Hannover.
Black chalk on paper. Exhibited 1979 in the National Gallery in Berlin.
€ 3.300,–