Gemälde 645
1904 Kurt Schwitters. Haus der Familie Wilke in Ricklingen.
1904
Kurt Schwitters
(1887 Hannover - 1948 Kendal/Cumbria/England)
Haus der Familie Wilke in Ricklingen
Mit schnellem, breitem, weich pastosem Pinselstrich ausgeführtes, noch ganz impressionistisches Frühwerk aus der Zeit um 1913.
Schwitters studierte 1909 - 1914 an der Akademie der Künste in Dresden bei Carl Bantzer, Gottfried Kuehl und Emanuel Hegenbarth.
Aus der Zeit vor seiner Hinwendung zum Dadaismus, Expressionismus, Futurismus und Kubismus in den Jahren ab 1917/18
ist nur eine relativ kleine Anzahl von Landschaften und Stillleben bekannt. 1918 lernte er Herwarth Walden kennen und hatte seine
erste Ausstellung in dessen Galerie „Der Sturm“ in Berlin. Schwitters schloss sich den Dadaisten an, wurde in Hannover Initiator einer
Dada-Gruppe und arbeitete mit Hans Arp, Raoul Hausmann, Hannah Höch und Tristan Tzara zusammen. 1919 erfand Schwitters
die revolutionäre „Merz“-Kunst und den zugehörigen Begriff „Merz“, zunächst für seine Technik, aus Zeitungsausschnitten, Reklame
und Fundstücken Collagen zu erstellen. Als Gegenprojekt zu einem eher destruktiven Dadaismus sollten diese Bilder und Skulpturen
als Gesamtkunstwerk Leben und Kunst wieder vereinen. 1919 zeigte Schwitters sein erstes „MERZ-Bild“ in der „Sturm“-Galerie,
1923 eröffnete er seine eigene „MERZ“-Schriftenreihe mit einer Dada-Nummer, dem „Holland Dada“. Ab circa 1923 arbeitete
Schwitters auch an seinem berühmten „Merzbau“ (eine Collage-Raum-Skulptur) in seiner Wohnung im Haus der Eltern in Hannover
(1943 bei einem Bombenangriff zerstört). Von den Nationalsozialisten als „entartet“ verfemt, emigrierte Schwitters 1937 nach
Norwegen und floh 1940 nach England. Öl/Lwd.; R. u. monogr.; 65 cm x 85 cm. Rahmen.
Wvz. Orchard/Schulz 77.
Provenienz: Anna Wilke, Ohlendorf (Nachlass); Leni Reuter, Ohlendorf (Nachlass); seitdem in Familienbesitz, Niedersachsen.
Oil on canvas. Monogrammed. Mentioned in the catalogue raisonné.
€ 14.000,–