Moderne Bronzefiguren/Skulpturen 199
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Renée Sintenis
(1888 Glatz - 1965 Berlin)
„Daphne“ („Kleine Daphne“). Originaltitel
Bronze, in nuancierten gold- bis dunkelbraunen Tönen patiniert,
1917. Monogramm-Stempel „RS“ und Gießerstempel „H. NOACK
BERLIN“. Würfelförmiger, polierter, graubrauner Steinsockel (wohl
Muschelkalkstein). Wvz. Buhlmann 63; Berger/Ladwig 030. Die
1917 entstandene expressionistische Figur der „Daphne“ gehört zu
den bedeutendsten Werken von Sintenis gesamtem Oeuvres (1930
modellierte sie noch eine größere Fassung). Neben ihrem Hauptthema
den Tierplastiken, widmete sie sich zu dieser Zeit auch einer Reihe
von Darstellungen weiblicher Körper. Ihre „Daphne“ spiegelt in den
schlanken, überlängten Proportionen einerseits ein neues, modernes,
androgynes Bild von Weiblichkeit wider (das sicherlich auch ihrem
eigenen Wesen entsprach), andererseits hat Sintenis hierin auch der
weiblichen Anmut und Verletzlichkeit Ausdruck verliehen. Sie deutete
die Transformation Daphnes in einen Lorbeerbaum mit rankenden
Zweigen um die Beine sowie im Haar bis zur linken Hand an, versinnbildlicht
die Metamorphose zugleich durch die ekstatische, sich
pflanzenhaft windende, fragile Streckung der Figur. Bereits 1913 hatte
Sintenis erste eigene bildhauerische Arbeiten mit weiblichen Aktfiguren
geschaffen und noch im selben Jahr an der Berliner Herbstausstellung
(der ersten großen Ausstellung der späteren Freien Secession)
teilgenommen. 1915 konnte Sintenis erste Arbeiten in der Berliner
Secession ausstellen, rasch gewann sie neben Künstlerfreunden auch
an Popularität, Renommee und Bedeutung. Zu ihrem wichtigsten Galeristen
wurde 1920 Alfred Flechtheim, der sie bis 1933 vertreten
konnte. 1931 wurde sie als erste Bildhauerin Mitglied der Berliner
Akademie der Künste. H. 29,2 cm; Sockel 6,3 cm x 6,2 cm x 6,2
cm. Ges.-H. 36,5 cm.
Weitere Vergleichsstücke der „Kleinen Daphne“ befinden sich, außer in der Sammlung
Knauf, Berlin, u. a. in folgenden öffentlichen Sammlungen: Nationalgalerie
Berlin; Museum am Ostwall, Dortmund; Karl-Ernst-Osthaus-Museum, Hagen; Wallraf-
Richartz-Museum, Köln; Kaiser-Wilhelm-Museum, Krefeld; Detroit Museum of Arts.
Brown patinated bronze figure. Artist‘s monogram stamp and Noack foundry stamp.
Stone base.
€ 12.000,–