132 Moderne Skulpturen/Plastiken
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Gerhard Marcks
(1889 Berlin - 1981 Burgbrohl/Eifel)
„Stehendes Mädchen“. Originaltitel
Bronze, goldbraun patiniert, 1932. Künstlersignet
(„Phoenix“), nummeriert 2/6. Gießerstempel „GUSS
BARTH RINTELN“. Guss nach 1970. Wvz. Rudloff 246.
Auf einer unregelmäßigen Plinthe ein im Kontrapost stehendes
Mädchen mit Pferdeschwanz als Aktfigur. Modell
stand Brigitte, die Tochter des Künstlers (geb. 1916).
Die Bronze mit seiner noch lebhaften Oberflächenmodellierung
gehört zu den frühen Aktstatuen von Marcks.
Der Bildhauer hatte 1919-1924 als Meister am Bauhaus
gelehrt, 1925-1933 wirkte er mit anderen Bauhäuslern
und gleichgesinnten modernen Künstlern, Handwerkern
und Designern nachhaltig prägend an der Kunstschule
Burg Giebichenstein in Halle an der Saale. In dieser
Hallenser Zeit fand Marcks zu seinem formal und im
Ausdruck auf das Wesentliche reduzierten Stil, der ihn
zu einem der bedeutendsten deutschen Bildhauer der
Klassischen Moderne werden ließen. Gänzlich unheroisch
und unpathetisch spiegeln seine seit circa 1930
geschaffenen Aktfiguren in natürlicher Weise einen gewissen
Stolz oder auch stille Verhaltenheit, allgemeine
Stimmungen, Haltungen und Wesenzüge wider. Im Jahr
nach der Entstehung dieser Aktstatue wurde er 1933 wie
fast alle anderen modernen Lehrer an der Burg Giebichenstein
entlassen, seine Werke galten in der Zeit des
Nationalsozialismus teilweise als „entartet“. 1945 wurde
Marcks an die Landeskunstschule Hamburg berufen,
ab 1950 arbeitete er freischaffend in Köln und in der
Eifel. H. 95,5 cm.
Dark brown patinated bronze, 1932. Artist´s sign and foundry
stamp, numbered 2/6. Cast after 1970.
€ 22.000,–