Moderne Skulpturen/Bronzefiguren 317
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Hermann Blumenthal
(1905 Essen - 1942 bei Kljasticy/Russland)
„Auf Block Kniender mit Erhobenen Armen
(Kniender Verlorener Sohn)“. Originaltitel
Bronze mit fein nuancierter brauner Patina, 1933. Monogr.
„Bl“; Gießerstempel „GUSS BARTH BLN.“. Guss vor
1970 aus einer posthumen Edition von 15 Expl.; Wvz.
Isermeyer F 38. In dieser formal auf das Wesentliche
reduzierten Bronze spiegelt sich das große Talent Blumenthals
wieder, dessen Wirkung und Bedeutung als einer der
besten deutschen Bildhauer der Moderne sich durch die
NS-Zeit und seinen frühen Tod nicht mehr entfalten konnte.
Der ausgebildete Steinmetz studierte 1925-1931 an
den Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte
Kunst in Berlin, ab 1927 bei Edwin Scharff, dessen Meisterschüler
er wurde. 1928 debütierte Blumenthal in der
Preußischen Akademie der Künste, 1930 erhielt er den
„Großen Staatspreis“ verbunden mit einem Stipendium für
die Villa Massimo in Rom 1931/32. Unter dem Eindruck
antiker Kunst der Vorklassik fand er zu einem formal beruhigten,
zeitlosen, unpathetischen Menschenbild. Ab Ende
1934 arbeitete er in der Ateliergemeinschaft Klosterstraße
in Berlin neben Bildhauern mit individuellem Kunstverständnis
wie Ludwig Kasper und Gerhard Marcks. 1936
hatte Blumenthal seine erste Einzelausstellung in der Galerie
von Karl Buchholz in Berlin; 1937 wurden seine
Werke aus der Austellung „Junge Bildhauerkunst“ in der
Galerie Buchholz jedoch von den Nationalsozialisten als
„entartet“ entfernt. H. 62,5 cm.
Bronze, finely nuanced brown patina, 1933. Monogrammed, foundry
stamp. Cast before 1970, one on a posthumous edition of 15.
€ 18.500,–