228 Silber
Detail. Detail.
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Seltener Nürnberger Becher mit Emblemen
Teilvergoldet. Gering konisch mit profiliertem Lippenrand. Standring umzogen von einer stilisierten Blattranke. Auf der Wandung drei
von Voluten und Amorettenköpfen gerahmte Embleme. Darin unterschiedliche lat. Sinnsprüche mit gravierten, sinnbildlichen Darstellungen
eines Pfeilbündels, eines Wolfes mit Schaf bzw. Melonen. Unterhalb jeweils ein Epigramm „So wol im frieden als im Krieg, Bhelt
einigkeit allzeit den Sieg“, „Das zeichnet Schaft der Wolf auch frist, vorm feind der frömbst nicht sicher ist“ sowie „Wie d´Melaun inn
nicht aussenbschau, Ein freund. hat ihn probirt dan frau“. Zwischen den Emblemen sehr fein gravierte Ährenbündel. Innen vergoldet.
Minim. rest.; Gest., Tremolierstrich, Stadtmarke, Meister Michael Müllner (wird Meister 1612). Gew. ca. 110 g. H. 9 cm.
Im Besitz des Germanischen Nationalmuseum sind sechs sehr ähnliche Satzbecher von Meister Michael Müllner aus dem Jahr 1621. Die Epigramme der Becher
nehmen inhaltlich Bezug aufeinander und unterweisen den Betrachter in moralisierender Weise in ein komplexes Thema. Dabei können die Becher jedoch auch
„eigenständig eine moralische Lehre“ vermitteln. Die Becher, wie auch dieser, gehören zu den frühesten Trinkgefäßen. Die wiedergegebenen Embleme finden
sich bereits auf Vorlagen des 16. Jhs.
Vgl. Kat. Germanisches Nationalmuseum, Nürnberger Goldschmiedekunst, 2007, Bd. I, Teil 1, BZ 13, MZ 603 b. Hierzu Bd. I, Teil 2, Abb. 557. Kat. Germanisches
Nationalmuseum, Deutsche Goldschmiedekunst, 1987, S. 113 ff.
A very rare parcel-gilt Renaissance beaker with emblematically pictures. Minor restored. Test, city and master´s mark.
Nürnberg. 1612-1629. € 12.000,–