Moderne Skulpturen/Bronzefiguren 123
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Gerhard Marcks
(1889 Berlin - 1981 Burgbrohl/Eifel)
„Stehendes Mädchen, Arme auf dem Rücken“.
Originaltitel
Bronze, in nuancierten, dunklen Brauntönen patiniert, 1963. Künstler-
Signet („Phönix“), nummeriert 1/10 und Gießereistempel „GUSS
BARTH BERLIN“. Lebzeitguss, vor 1970. Wvz. Rudloff 800. Auf
einer quadratischen Plinthe im Kontrapost stehender Akt eines Teenagers
mit modisch kurzem, kinnlangem Haar, die Arme hinter dem
Rücken verschränkt und den Blick schüchtern gesenkt. Stil- und motivtypische
Arbeit aus dem späten Oeuvre des Bildhauers, der 1919-
1925 als Meister am Weimarer Bauhaus wirkte und 1925-1933
an der fortschrittlichen Kunstschule Burg Giebichenstein („Werkstätten
der Stadt Halle“) in Halle/Saale tätig gewesen war. Das Hauptthema
für Marcks war der Mensch, dessen kleinen und großen Sorgen,
Freude und Leid, Gedanken und Empfindungen er in seinen Werken
in subtiler Weise Ausdruck verlieh. Schon seit ca. 1930 schuf er
eine Vielzahl von weiblichen Akten. Diese bilden einen Schwerpunkt
in seinem Oeuvre. Das „Stehende Mädchen“ von 1963 gehört zu
einer umfangreichen Werkreihe der 1960er/70er Jahre, dasselbe
Mädchen stand Marcks auch für seine im selben Jahr entstandenen
Bronzefiguren „Stehender Teenager“ und „Stehender Teenager mit
angewinkeltem Arm“ Modell (Wvz. 801 und 817). Die stehenden,
liegenden oder sitzenden Akte zeigen Mädchen bzw. junge Frauen
in ihren natürlichen Bewegungen und Haltungen; nie wirken seine
stilisierten Figuren heroisch oder pathetisch, sie spiegeln stattdessen
menschliche Grundstimmungen, zuweilen auch eine gewisse Verhaltenheit
wider. H. 101,5 cm.
Brown patinated bronze, 1963. Artist´s sign and foundry stamp, numbered 1/10.
Lifetime cast prior 1970.
€ 16.000,–