Gemälde 477
1336 Heinrich Zille
1336
Heinrich Zille
(1858 Radeburg - 1929 Berlin)
Berliner Gören am Kinderwagen
Anfang der 1920er Jahre entstandenes, überaus qualitätvolles Blatt des Künstlers; dieses oder eine nur in Details
abweichende, andere Version diente als Vorlage für die Illustration des Vorderdeckels von „Das neue Zille-Buch“,
herausgeben von Herbert Reinoß, Hannover 1969/70. Heinrich Zille gilt als bedeutendster Chronist des Berliner
„Milljöhs“ und Großstadtlebens in der Kaiserzeit und Weimarer Republik. Mit scharfer Beobachtungsgabe und
pointiertem Zeichenstil widmete sich Zille dem Alltag und den Existenznöten der unteren Schichten, die er mit sozialkritischem
Ansatz und bitterbösem, volksnahem Humor in oft drastischer Weise kommentierte. Authentisch, mit
tiefer Sympathie, Feinfühligkeit und ungeschönter Lebendigkeit schilderte Zille wie in diesem Blatt insbesondere die
Rangen der Großstadt, zudem er auch Patenonkel unzähliger Berliner Kinder war. 1903 wurde Zille Mitglied der
Berliner Secession; ab 1913 wirkte er mit Liebermann im Vorstand der neu gegründeten Freien Secession. 1924
nahm ihn die (Preußische) Akademie der Künste zu Berlin als Mitglied auf. Feder u. Aquarell mit Weißhöhungen/
dünner Karton. R. u. sign.; Darstellung 20,2 cm x 16,2 cm (Einfassungslinie); Blatt ca. 28 cm x 22 cm; im Passepartout
montiert. Rahmen.
Wir danken Herrn Matthias Flügge für die aktuelle Bestätigung der Arbeit.
Indian ink, watercolour and whitening on thin cardboard. Signed. € 7.800,–