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Seltener früher Walzenkrug
aus Böttgersteinzeug
Rotbraunes Steinzeug mit polierter Außenseite. Auf leicht ausgestelltem
Stand zylinderförmiger Korpus mit geriffeltem Rand.
Seitlich breiter Bandhenkel. Der flach gewölbte, profilierte
Deckel mit scharnierter Silbermontierung, oberhalb plastischer
Daumenrast in Form einer Eichel. Minim. best.; Eingepresstes
Dreherzeichen am Henkelansatz für Peter Greithner d. Ä.;
Georg Michel oder Paul Wildenstein (als Böttgers Mitarbeiter
tätig um 1710). H. 21 cm.
Äußerst seltenes Exemplar aus der Anfangszeit der Meissener Manufakturproduktion.
Im Jahre 1706 glückte dem Alchimisten Johann Böttger in
Zusammenarbeit mit dem Naturforscher und Physiker Ehrenfried Walther
von Tschirnhaus und dem kursächsischen Bergrat Gottfried Pabst von Ohain
erstmals die Herstellung eines besonders harten, völlig dichten und temperaturbeständigen
Steinzeugs. Das rotbraune, eisenhaltige Steinzeug wurde
später bezeichnet als Böttgersteinzeug oder Jasperporzellan, da es im geschliffenen
und polierten Zustand dem rötlichen Halbedelstein Jaspis ähnelt.
Vergleichsstücke dieses Walzenkruges befinden sich unter anderem im
Bayerischen Nationalmuseum in München und im Rijksmuseum in Amsterdam
(Inv.-Nr. BK-1957-40).
Vgl. Rückert, Kat. Bayer. Nationalmuseum, Nr. 10; Biographische Daten,
S. 88, 132. Pietsch, Slg. Wark, Nr. 12; Jedding, Meissener Porzellan in
Hamburger Privatbesitz, Nr. 6.
A rare silver-mounted polished red Boettger stoneware tankard on reeded
foot. Minor chipped. Impressed former‘s mark on the base of the handle
for Peter Greithner d. Ä., Georg Michel or Paul Wildenstein (active as
Boettger‘s employee around 1710).
Meissen. Um 1711 - 1713.
€ 14.000,–