306
857 Seitenansicht.
Porzellan
857 Detailansicht Wappen.
856
Paar Schwan-Figuren
Auf stilisiertem Schilfsockel sitzender Schwan mit aufgerichtetem
Kopf. Reliefiertes Federkleid sowie naturalistische Staffierung. Polychrome
Malerei. Entw. wohl Johann Joachim Kaendler. Teilw.
best.; Minim. rep.; H. 26,5 cm – 27 cm.
Vgl. Kat. Staatl. Porzellan-Manufaktur Meissen, Bunte Vögel, Bl. 10, Nr. 1069,
1070.
A pair of porcelain figures of swans. Partly chipped. Minor repaired. Crossed
swords mark.
Meissen. 19. Jh.
€ 1.200,–
857
Monumentale Prunkterrine mit Venus
im Muschelwagen und Schwanenservice-Dekor
als Tafelaufsatz
Runder, von vier stark reliefplastischen Voluten mit Muscheln getragener,
gedrückt bauchiger Korpus mit hochgewölbtem Deckel.
Als Bekrönung die sich, über reliefplastischem Wellendekor erhebende,
große Figur der Göttin Venus mit goldstaffiertem Diadem
und blumig gemustertem Hüftschleier, in einem von Schwänen
gezogenen Muschelwagen sitzend, umgeben von wasserspeienden
Delphinen und Tritonen. Auf der Wandung flächendeckendes
Muschelrelief. Seitlich vollplastisch modellierte Handhaben in Gestalt
von fischschwänzigen, in Muschelhörner blasenden Tritonen.
Schau- und rückseitig große, von gegenständigen Delphinen gehaltene
Rocaillekartusche mit dem Wappen Heinrich von Brühls,
durch Festone aus Blüten, Korallen, Muscheln und Schnecken mit
den Tritonen-Handhaben verbunden. Umlaufend feiner Dekor aus
Indianischen Blumenzweigen und gestreuten Blüten. Polychrome
Malerei mit Goldkonturierung. Entw. Johann Joachim Kaendler,
1738. Schwertermarke. H. 63 cm.
Das ursprünglich ca. 2200 Teile umfassende Tafelservice, das Heinrich Graf
von Brühl, Premierminister unter August III. und Direktor der Meissener Porzellanmanufaktur,
1736 in Auftrag gab, ist das prächtigste und umfangreichste Porzellanservice
des 18. Jhs. und innerhalb der Geschichte barocker Tafelgeschirre
zentrales Werk der Meissener Porzellankunst. Es wurde von Johann Joachim
Kaendler entworfen und unter Mitwirkung seiner Mitarbeiter Johann Friedrich
Eberlein und Johann Gottlieb Ehder zwischen 1737 und 1741 modelliert.
Charakteristisch ist der muschelförmige Reliefdekor, der das Element Wasser
zeigt, in Verbindung mit schwimmenden, von Schilf umgebenen Schwänen und
fliegenden Reihern sowie die Gestaltung mit vollplastisch modellierten Figuren
aus der Meereswelt wie Meeresgötter, Meeresnymphen, Tritonen, Nereiden,
Delphine und Schnecken. Komplettiert wird die plastische Dekoration durch
feinen Indianischen Blütendekor. Etwa 1400 Stücke blieben im Besitz des Grafen
von Brühl auf Schloss Pförten, wurden jedoch in den Wirren des 2. Weltkrieges
auseinandergerissen und auf der ganzen Welt verteilt. Alle erhaltenen
Stücke tragen das Allianzwappen der Eheleute Heinrich von Brühl und seiner
Frau Maria Anna Franziska Gräfin Kolowrat-Krakowsky. Diese Ausformung des
19. Jhs. trägt nicht das Allianzwappen Brühl-Kolowrat-Krakowsky, sondern ausschließlich
das Wappen des Grafen von Brühl. Vermutlich wurde die Terrine im
19. Jh. als Sonderanfertigung ausgeführt, wofür auch die ungewöhnliche, fast
überdimensionale Größe der Terrine spricht.
Vgl. Pietsch, Kat. Schwanenservice, S. 24ff.; 95, 148; Rückert, Kat. Meissener
Porzellan, Bayer. Nationalmuseum, S. 118.; Jedding, Europäisches Porzellan,
S. III/25; Keramos 241/242, 2018, S. 53 ff..
Provenienz: Deutsche Privatsammlung.
A monumental porcelain tureen with elaborately designed lid as centre piece
decorated with the so-called „Swan service“ decor for Heinrich Count of Brühl.
Modelled by Johann Joachim Kaendler in 1738. Crossed swords mark.
Meissen. 19. Jh
€ 22.000,–