Altes Porzellan - Teil 1 287
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Prächtige Ziervase mit Schneeballendekor
Über hochgezogenem Rundfuß gebauchter Korpus, in abgesetzten, sich trichterförmig erweiternden Hals übergehend. Auf der Wandung flächendeckender
Fond aus plastisch aufgelegten, dezent in Purpur und Gelb staffierten Blüten, umzogen von kräftigen Blattranken mit zahlreichen Blütendolden, sog.
Schneeballenkugeln. Seitlich, auf den Dolden sitzender großer Pirol bzw. Gelbhaubenkakadu. Polychrome Malerei. Entw. Johann Joachim Kaendler.
Minim. rest./besch.; Schwertermarke. H. 51 cm.
In Anlehnung an ostasiatische Dekore begann Johann Joachim Kaendler Ende der 1730er Jahre erstmals Gefäßoberflächen mit plastischen Blüten zu belegen. Derartige, aufwendig gestaltete
Prunkstücke waren beliebte Kabinettstücke an europäischen Höfen und fanden Aufstellung auf Konsolen, Kaminsimsen oder Wandpaneelen. Ein Vasen-Ensemble entwarf Kaendler
um 1741/42 für Ludwig XV.; 1745 bestellte Friedrich der Große sechs Deckelvasen und ab 1762 weitere Vasen für die Innenausstattung des Neuen Palais in Potsdam.
Vgl. Pietsch, Nr. 411, Rückert, Abb. 672ff.; Keramos, 208, 2010, S. 38.
A splendid „Schneeballen“ vase with applied leaf tendrils and bird figures of a golden oriole and sulphur-crested cockatoo. Minor restored/damaged. Crossed swords mark.
Meissen. 2. Hälfte 19. Jh. € 26.000,–