586 Gemälde
1603 Wilhelm Busch. "Umtrunk im Schlachthaus" (Originaltitel).
1603
Wilhelm Busch
(1832 Wiedensahl - 1908 Mechtshausen)
„Umtrunk im Schlachthaus“. Originaltitel
Szenische Darstellung in einem Interieur mit aufgehängtem Schwein, neben dem ein Schlachter und Bauer bei einem Umtrunk
stehen. Mit breitem, schnellem und virtuos lockerem Duktus gemaltes Werk in tonigem Kolorit, dessen Motiv allerdings
durchaus außergewöhnlich ist. Offensichtlich wurde Busch zu diesem Gemälde durch eines der zahlreichen bekannten
Interieurs mit vergleichbaren Schlachtszenen niederländischer und flämischer Malern des 17. Jhs. wie von Adrian Van
Ostade, Isaac van Ostade, David Teniers etc. inspiriert. Busch, der vor allem als Dichter, Zeichner und Illustrator Berühmtheit
erlangte, hinterließ zugleich ein künstlerisch höchst qualitätvolles malerisches Oeuvre von circa 1000 Gemälden und
Studien meist kleineren Formats. Busch studierte 1851-1853 zunächst an der Kunstakademie in Düsseldorf und danach an
der Akademie in Antwerpen, wo er begeistert die Alten Meister, Gemälde von Peter Paul Rubens, Adriaen Brouwer, David
Teniers und Frans Hals im Original sehen konnte. Die Antwerpener Zeit und die Kenntnis der niederländisch-flämischen Malerei
des 17. Jhs., der Werke von Adriaen Brouwer, Frans Hals und anderen, die ihn zutiefst prägte, bildete die Grundlage
für Buschs Tätigkeit als Maler. Den Schwerpunkt unter seinen Gemälden bilden ländliche Motive, insbesondere die ca. 280
„Rotjacken“-Bilder mit bäuerlichen Figuren in roten Jacken. In der Beschäftigung Buschs mit diesem Themenkreis entstand
auch das vorliegende Gemälde. Es spiegelt zugleich sein höchst ambivalentes Verhältnis zu Tieren, zum Schwein und zum
Fleischgenuss wider. Während manche Äußerungen darauf hindeuten, dass Busch Vegetarier gewesen sein könnte, finden
sich auch gegensätzliche Zitate. Mehrfach dichtete Busch zu Schweinen und schuf auch eine Bildergeschichte („Der Bauer
und sein Schwein“, in „Münchener Bilderbogen“ Nr. 316/17, 1862). Busch wusste einen guten Braten und besonders
eine gute Wurst wohl zu schätzen, allerdings erfüllte ihn das Schlachten von Tieren selbst und die damit verbundene Verwandlung
zugleich mit einer gewissen, tiefen Abscheu. Öl/Holztafel. R. u. sign.; 38,7 x 26 cm. Rahmen.
Aufgeführt im Wvz. von Gemlein, Nr. 885, S. 392
Provenienz. Auktionshaus Nagel, Stuttgart, 26.09.1992, Lot 3174; seitdem in deutscher Privatsammlung.
Oil on panel. Signed. Mentioned in the catalogue raisonnée.
€ 19.500,–