Gemälde 639
1708 George Grosz
1708
George Grosz
(1893 Berlin - 1959 ebenda)
Maler und Modell
1929 entstandene, szenische Darstellung eines erotisierten Malers mit überdimensionalem Phallus beim Malen eines weiblichen
Aktmodells an der Staffelei. Grosz gehörte neben Otto Dix mit seinen kritischen Darstellungen des Berliner Großstadt-
und Nachtlebens zu den bedeutendsten Vertretern der Neuen Sachlichkeit in der Weimarer Republik. Grosz zeichnete
und malte in allen Arbeitsphasen neben weiblichen Akten auch pornografische Motive wie dieses. Der Künstler ergründete
in veristischer Weise nicht nur die Gesellschaft als Ganzes, sondern auch den einzelnen Menschen sowohl politisch als
auch sexuell mit all seinen Obsessionen. Seine Bildmotive sind reife, opulente, füllige Frauen, zuweilen Zwitterwesen und
Paare in schonungslos offenen, nichts verhüllenden Posen. Diese hielt Grosz selbst bis zu seinem Tod unter Verschluss. Das
pornografische Werk Grosz‘ wird bis heute in stillschweigender Zensur meist verschämt ausgespart. Bleistift/Papier. Verso
George-Grosz-Nachlassstempel mit Nr. 1-298-3. Blatt 59,9 x 45,5 cm. Rahmen.
Beigefügt: Aktuelle Fotoexpertise von Ralph Jentsch vom 29.07.2019, Berlin/Rom. Diese Zeichnung wird in das kommende Werkverzeichnis der
Arbeiten auf Papier von George Grosz aufgenommen.
Provenienz: Nachlass George Grosz; Hauswedell & Nolte, Hamburg, Auktion 282/II am 7. und 8. Juni 1990; dort
erworben und seitdem in der Sammlung von Bruno Bruni.
Pencil on paper. Estate stamp with no. on the reverse. Accompanied with an expertise by Ralph Jentsch, 29th of July 2019, this artwork will be
included by him in the forthcoming catalogue raisionné.
€ 25.000,–