Gemälde 559
1735 Flämisch/Niederländisch. Dat. 1590er Jahre.
1735
Flämischer oder niederländischer Meister
(Tätig Ende 16. Jh.)
Anbetung der Hl. Drei Könige
In fein lasierender Malweise geschilderte Szene in einer räumlich gestaffelten Komposition. In der Ruine eines antiken Palastes, der durch eine Säule angedeutet
ist, sitzt Maria mit dem Kind im Schoß. Ihr nähern sich die Drei Weisen bzw. Könige, zugleich die drei damals bekannten Erdteile Europa, Asien und
Afrika sowie die drei Lebensalter personifizierend, die dem Stern vom Morgenland bis Bethlehem gefolgt sind, um Christus als den neuen König zu huldigen.
Vor Maria kniet der älteste König in goldgelbem Mantel, um dem Kind eine kleine, goldene, auf einem Kissen ruhende Krone und eine prunkvolle goldene
Dose darzubringen. Hinter ihm stehen die beiden jüngeren, ebenso prächtig gewandeten Könige mit weiteren kostbaren Geschenken. Als kompositorischen
Kunstgriff hat der Meister im oberen linken Bilddrittel einen dunkelgrünen Vorhang zur Seite gerafft, um die Strahlen des leuchtenden Sterns zu schildern, während
er rechts im Hintergrund zwei Kamele und die Kulisse von Bethlehem zeigt. Ganz im Vordergrund sitzt am unteren Bildrand ein Buntspecht, gleichsam die
Szene beobachtend, zugleich von tiefer Symbolik. Im Christentum war der Specht wegen seines ständigen Klopfens auch ein Symbol unablässigen Gebets,
als Vertilger von Würmern galt er zugleich als Feind des Teufels und stand damit auch für Christus. Künstlerisch herausragend ist dem Meister die kompakte
Komposition, die individuelle Charakterisierung der einzelnen Figuren und die Stofflichkeit gelungen. Kunsthistorisch lässt sich das offenbar einst als privates
Andachtsbild dienende Gemälde zwischen flämisch-niederländischem Manierismus und Barock einordnen. Vergleichbar sind Grafiken von Crispin de Passe
d. Ä. (1564 - 1637), überdies erscheint es als unmittelbarer Vorläufer der etwas später entstandenen Werke von Frans Francken d. J. (1581 - 1642), der
eine Reihe von Gemälden mit dem gleichen Motiv schuf. Öl/Holztafel. R. u. Ligatur-Monogr. „WWK“ mit Dat. 159(2?). 35 cm x 24,8 cm. Rahmen.
Provenienz: Erworben in den 1980er Jahren bei Jan Roelofs auf der Münchener Messe. Seitdem in norddeutschem Privatbesitz.
Flemish or Dutch painter active late 16th C.; Oil on panel. Signed with monogram „WWK“ and dated 159(2?). € 12.500,–