Gemälde 743
1853 Rudolf Schlichter
1853
Rudolf Schlichter
(1890 Calw - 1955 München)
Bordellszene
1918 entstandene Darstellung einer schreitenden, von drei Männer
umgebenen Prostituierten. Schlichter lehnte sich bereits früh gegen
tradierte bürgerliche Moralvorstellungen auf: Bereits vor dem
I. Weltkrieg (und wieder ab circa 1922) lebte der Masochist und
Schuhfetischist Schlichter mit Prostituierten zusammen und schuf unter
dem Pseudonym „Udor Rétyl“ pornographische Grafiken. 1919
ging Schlichter nach Berlin, wo er sich der Novembergruppe, den
Dadaisten und der KPD anschloss. Dort gehörte er zum Künstlerkreis
von George Grosz, Wieland Herzfelde und John Heartfield,
mit denen er 1924 die „Rote Gruppe“ gründete. 1925 gehörten
Werke Schlichters zur namensgebenden Ausstellung „Neue Sachlichkeit“
in Mannheim. Bleistift/bräunliches Papier. R. u. sign.; Verso
handschriftlich von fremder Hand bez. „Originalzeichnung von
Rudolf Schlichter 1918“. Partiell knickfaltig. Blatt 61,5 x 41,4 cm.
Rahmen.
Beigefügt: Expertise von Frau Dr. Sigrid Lange, Bonn, 11.8.2019. Wir danken
Frau Dr. Sigrid Lange für ihre wissenschaftliche Auskunft und Dokumentation.
Lit./Ausstellungen (in Auswahl): Kat. „Rudolf Schlichter : Gemälde, Aquarelle,
Zeichnungen“, Ausstellungs-Kat. Tübingen, Wuppertal und München, 1997/98,
Nr. 33; „Gli altri: i percorsi inquieti (...)“, Ausstellungskat. Musei Civici di Pesaro,
2011, S. 26 (mit Abb.).
Provenienz: Ketterer Kunst, München, 1982; Sammlung Wolf
Uecker (bis 2000; Auktion Villa Grisebach, Berlin, 27.05.2000,
Lot 203; seitdem in der Sammlung Bruno Bruni.
Pencil on brownish paper. Signed. Inscribed and dated 1918 by a foreign
hand on the reverse. Accompanied by certificate of authenticity by Dr. Sigrid
Lange, Bonn, dated 11.8.2019. Exhibited 1997/98 and 2011. Creases to
some areas.
€ 10.500,–
1854 Rudolf Schlichter
1854
Rudolf Schlichter
(1890 Calw - 1955 München)
Sitzender weiblicher Akt
In den 1920er Jahren (wohl um 1925) entstandenes, charakteristisches Blatt
Schlichters, der den weiblichen Akt - wohl eine Prostituierte - mit gespreizten Beinen
auf einer Bettecke darstellt. Schlichter, der zu den bedeutendsten Künstlern der
Neuen Sachlichkeit gehört, schilderte explizit das Privat- und Nachtleben jenseits
tradierter bürgerlicher Moralvorstellungen: Bereits vor dem I. Weltkrieg (und wieder
ab circa 1922) lebte der Masochist und Schuhfetischist Schlichter mit Prostituierten
zusammen und schuf unter dem Pseudonym „Udor Rétyl“ pornographische
Grafiken. 1919 ging Schlichter nach Berlin, wo er sich der Novembergruppe,
den Dadaisten und der KPD anschloss. Dort gehörte er zum Künstlerkreis von George
Grosz, Wieland Herzfelde und John Heartfield, mit denen er 1924 die „Rote
Gruppe“ gründete. Zu Schlichters Freunden zählten überdies Bertolt Brecht, Alfred
Döblin und Carl Zuckmayer. 1925 gehörten Werke Schlichters zur namensgebenden
Ausstellung „Neue Sachlichkeit“ in Mannheim. Bleistift/bräunliches Papier. R.
u. sign. sowie l. u. undeutl. bez.; Blatt 58,3 cm x 45 cm. Rahmen.
Beigefügt: Expertise von Frau Dr. Sigrid Lange, Bonn, 11.8.2019. Wir danken Frau Dr. Sigrid
Lange für ihre wissenschaftliche Auskunft und Dokumentation.
Lit./Ausstellung: „Gli altri: i percorsi inquieti (...)“, Ausstellungskat. Musei Civici di Pesaro, 2011
(mit Abb.).
Provenienz: Galerie Hasenclever, München; Galerie Brockstedt, Hamburg,
1978; Sammlung Heiko Gebhardt, bis ca. 1999; seitdem in der Sammlung
Bruno Bruni.
Pencil on paper. Signed. Accompanied by certificate of authenticity by Dr. Sigrid Lange, Bonn,
dated 11.8.2019. Exhibited 2011.
€ 10.500,–