272 Altes Porzellan - Teil 1
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Großer Tafelaufsatz als Aalreuse,
das Element Wasser symbolisierend
aus der Serie „Vier Elemente“. Über profiliertem Rundfuß
naturalistisches, in Form von Wellen und Felsen mit
Krebstier gestaltetes Terrain, umzogen von stark reliefplastischen
Rocaillen. Darüber zwischen Wasserpflanzen
aufsteigender Vasenkorpus in Gestalt eines durchbrochen
gearbeiteten Korbes, aus dessen Öffnung ein plastisch
gestalteter Aal herauskriecht. Unterhalb sitzender Putto
mit Fangnetz, in der rechten Hand einen Fisch haltend.
Polychrome Malerei mit reicher Goldstaffage. Entw. Johann
Joachim Kaendler, 1747. Rest.; Schwertermarke.
H. 57 cm.
Kaendler notierte in seinen Arbeitsberichten folgendes: „1 grosses
Modell, eine Vase in Gestalt einer Fisch Reusse, durch welche das
Element des Wassers vorgestellet wird, gehörigermassen zerschnitten
und zum abformen befördert“. Die Vase „Wasser“ stammt aus einem
monumentalen Vasen-Ensemble, das Johann Joachim Kaendler 1747
für den Grafen Heinrich von Brühl entwarf. Eine Garnitur in kleinerem
Maßstab modellierte er bereits vor dem Brühl‘schen Auftrag. Von
dieser Version bestellte Friedrich II. von Preußen 1762 einen Satz als
Geschenk an seine Gattin Elisabeth Christine für Schloss Schönhausen.
Dieser wurde 1860 in das sog. Elfenbeinzimmer in der Großen
Orangerie in Potsdam gebracht, wo er sich noch heute befindet.
Auch der preußische Generalleutnant Markgraf Karl Friedrich von
Brandenburg-Schwedt, der sich während des Siebenjährigen Krieges
verdient gemacht hatte und das Vertrauen von Friedrich II. genoss,
orderte eine Garnitur, allerdings bereits im Jahre 1761.
Vgl. Albiker, Meissner Porzellantiere, Nr. 236, Berling, Festschrift, S.
34; Keramos 208, 2010, S. 64.
A porcelain centrepiece in the form of large eel trap from the series „Four
elements“ representing the water. Restored. Crossed swords mark.
Meissen. 2. Hälfte 19. Jh.
€ 7.800,–